Glossar

Sceatta

Silbermünze des 7./8. Jh. in England und Friesland.

Schekel

Die silberne Hauptmünze im östlichen Mittelmeerraum und Persien, der griechischen Drachme entsprechend. Die griechische Übersetzung lautet „Siglos“.

Synonym: Shekel

Scherf

In Spätmittelalter und früher Neuzeit als Halbpfennig kleinster Münzwert.

Schilling

Bezeichnung für verschiedene Groschenmünzen des Mittelalters, die den Wert von (meist) 12 Pfennigen hatten (Doppelschilling = 24 Pfennig). In der Neuzeit Grundlage des norddeutschen und skandinavischen (Skilling) Münzsystems.

Synonym: Doppelschilling

Scripulum

Siehe Römisches Pfund.

Synonym: scripula

Semis

Zunächst das bronzene Halbstück zum As im Wert von sechs unciae. Es ist in allen Systemen italischen Schwergeldes vertreten und trägt im römischen Aes grave das Wertzeichen S. Anfangs gegossen, seit ungefähr 210 v. Chr. geprägt. Regelmäßig vorkommend bis ca. 86 v. Chr., dann wieder vereinzelt in den 40er und 30er Jahren des 1. Jhs. v. Chr. Unter Augustus kaum geprägt, fehlt der Semis nun bis auf Nero in den meisten Prägereihen. Wahrscheinlich stellen einige Kleinbronzen der flavischen bis traianischen Zeit Semisses dar. In der Spätantike wird der Begriff auf das Halbstück des Soldius übertragen und gilt auch als Bezeichnung entsprechender Goldstücke der Völkerwanderungszeit.

Synonym: Semissis

Sesterz

Von „semistertius“ (dritthalb), also zunächst im Wert von 2,5 Assen. Zusammen mit dem Denar wurde der Sesterz als dessen ebenfalls silbernes Viertelstück um 210 v. Chr. zu 1/288 des röm. Pfundes eingeführt. Bereits wenige Jahre später wurde die Prägung wieder eingestellt. Das Nominal wurde zunächst mit II (asses) S (ein Semis) gekennzeichnet, später wurde „HS“ im Schriftgebrauch üblich. Erst um 90 v. Chr. erscheinen wieder silberne Sesterzen, dann im Namen des M. Antonius erstmals als Kupfermünze mit den Wertangaben HS und Delta (vier asses). Seit der Münzreform des Augustus 18 v. Chr. wieder ein Bronzenominal, nun im Wert von 4 Assen oder ¼ Denar, geprägt wie der Dupondius in Messing ('Orichalcum'). Nach 260 wurde die Prägung eingestellt, selten sind Doppelsesterzen (das Kaiserbild der Vs. trägt hier zur Unterscheidung eine Strahlenkrone) des Postumus und Traianus Decius, häufig auf ältere Sesterzen überprägt.

Siglos

Siehe Schekel.

Siliqua

Eigentlich die Schote des Johannisbrotbaumes (griech. keration). Der Begriff bezeichnet sowohl die Gewichtseinheit zu 1/1728 des röm. Pfundes (0,189 g) als auch eine von Constantinus I. um 313 n. Chr. erstmals geprägte Silbermünze mit einem offiziellen, oft aber leicht unterschrittenen Gewicht von 3,41 g (1/96 des röm. Pfundes, und damit dem alten Denar seit Nero und dem Argenteus des Diocletianus entsprechend). Sie galt 1/24 des goldenen Solidus. Um 360 n. Chr. abgewertet auf 2,27 g (1/144 libra), siehe unter reduzierte Siliqua. Zwei Siliquen entsprechen einem Miliarense. Bis unter Honorius (393–423 n. Chr.) in großer Zahl geprägt (darunter auch Halbsiliquen zu 1/288 Pfund = 1,13 g), danach seltener mit häufig schwankendem Gewicht. Auch byzantinische Münzen des 5.-7. Jhs. sowie Prägungen germanischer Stämme der Völkerwanderungszeit werden als Siliquen bezeichnet, dort kommen auch weitere Unterteilungen vor.

Synonym: Siliquen

Solidus

Spätantike Goldmünze (eigentlich aureus solidus, „vollkommene“, „massive“ Goldmünze). Durch Constantinus I. 309 n. Chr. zunächst in Trier eingeführte Hauptmünze der Spätantike und des byzantinischen Mittelalters (dort als chrysion Nomisma bezeichnet). Ab 324 n. Chr. das alleinige volle Goldnominal im Römischen Reich. Bei gleich bleibender Feinheit im Gewicht von 1/72 des Pfundes oder 4 scripulae geprägt (also ca. 4,55 g). Entsprach 24 Siliquen. Im 6. Jh. wurden sowohl schwere Solidi (zu 24 Siliquen) als auch leichte (zu 22 bzw. 21 Siliquen) ausgegeben. Vom Solidus wurden auch Mehrfachstücke (siehe Multipla) und Teilstücke (siehe Semis/Semissis und Triens/Tremissis) hergestellt. Die sprachliche Unterscheidung von Solidus und Aureus ist eine moderne. Auch die Goldstücke entsprechenden Gewichts des frühen Mittelalters werden als Solidi bezeichnet. In Byzanz löste 1093 das Hyperpyron den Solidus nach über 700 Jahren ab. - Im Mittelalter eine Rechnungsmünze im Wert von 12 Pfennigen war Solidus auf deutschen Schilling-Münzen bis zum 18. Jahrhundert als Nominalbezeichnung üblich.

Synonym: Solidi

Sou

Sou oder Sol ist der französische Name für eine ursprünglich unter verschiedenen französischen Herrschern geprägte Silbermünze. Der Sol wurde ab Ludwig XIV. (1643-1715) nur noch als Billonmünze ausgegeben. Seit dem 19. Jh. wird das 5-Centime-Stück Sou genannt.

Synonym: Sol

Sovereign

Englische Goldmünze im Wert eines Pfundes zu 20 Schillingen (shillings). Erstmals unter Heinrich VIII. geprägt.

Stal

Stück oder Zeichen, welches als Probe oder Muster eines Produktes verwendet wird. Lit.: F. von Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde (1930) 654 s. v. Stal.

Synonym: Münzstal; Richtstück

Stater

Wörtlich „Einheit“. Die Hauptwährung einer griechischen Stadt oder eines Staates. So ist die Tetradrachme von Athen oder die korinthische Tridrachme auch der jeweilige Stater. Zudem werden heute Goldmünzen griechischer Zeit als Statere bezeichnet.

Stempelstellung

Stempelstellung: Das Verhältnis der Bildachsen von Vorder- und Rückseite ist für die antike Münzprägung eine relevante Information, da sie Rückschlüsse auf den Herstellungsprozeß liefert. Die Stempelstellung wird hier beschreiben, indem die Abweichung der vertikalen Rückseitenachse zur Vorderseite mittels des zwölfteiligen Ziffernblatts ausgedrückt wird.

Synonym: Münzachse