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Herzöge, Grafen, Fürsten
Das ursprünglich nur dem König bzw. Kaiser zustehende Münzrecht ist seit dem 10. Jh. in Deutschland und Frankreich auch auf den weltlichen Adel übergegangen, teils durch königliche Delegation, teils infolge der Schwäche des Königtums durch Usurpation und Gewohnheitsrecht. Während in Frankreich die Münzprägung des Adels durch das Königtum im Laufe der Zeit zurückgedrängt und am Ende des Mittelalters ganz aufhörte, ist sie im Gebiet des Deutschen Reiches zu einem festen Bestandteil des Münzwesens geworden und im 13. Jh. durch das Königtum auch formal sanktioniert worden.
Deutschland im Hochmittelalter
Das ostfränkisch-deutsche Reich war um 900 rechtsrheinisch eine Region ohne eigene Münzprägung. Mit dem politischen Aufschwung unter den Ottonen (919-1024) und Saliern (1024-1125) verschob sich nicht nur die Grenze der Münzgeldwirtschaft innerhalb weniger Jahrzehnte vom Rhein an die Elbe, sondern wurde das Reich der Ottonen und Salier zum Hauptmünzproduzent in Europa. An der Münzprägung wurde vom Königtum durch gezielte Privilegien die Reichskirche beteiligt. Neben den Emissionen, die sich durch Namensnennung König, Geistlichkeit oder weltlichem Adel zuweisen lassen, spielen anonyme Emissionen eine große Rolle, vor allem im Osten. Die aus Silber geprägten Denare (Pfennige) sahen überall anders aus, so dass sich mehr als 3000 verschiedene Münztypen feststellen lassen. An der Prägung waren ca. 160-180 Münzstätten beteiligt, davon etwa 25-30 kontinuierlich und mit größerem Produktionsvolumen.
Brandenburgische Münzen des Mittelalters
Eine eigene Münzprägung begann in der Mark Brandenburg kurz vor 1150 unter dem slawischen Fürsten Pribislav-Heinrich (gest. 1150). Bis weit in das 15. Jh. sind nur Pfennige gemünzt worden, die bis um 1200 in Brakteatenform, im 13. und 14. Jahrhundert dann je nach Region hauptsächlich als zweiseitige Denare, aber auch als einseitige Brakteaten bzw. Hohlpfennige ausgegeben wurden. Ende des 14. Jahrhunderts setzte sich die Hohlpfennigform allgemein durch, lediglich in den östlichen Teilen Brandenburgs (Uckermark, Neumark) blieben zweiseitige Pfennigmünzen, Vinkenaugen und Vierchen in Gebrauch. Die Pfennigmünzen sind meist schriftlos („stumm“). Auf Grund ihrer mit Stadtsiegeln in Verbindung gebrachten Bilder sind sie zu Unrecht einzelnen brandenburgischen Städten zugeteilt worden. Tatsächlich gab es wohl verschiedene und gleichzeitig tätige Münzstätten, die aber alle den gleichen Münztyp prägten, der jeweils nach Jahresfrist gewechselt („verrufen“) wurde. Im Laufe der Zeit verringerte sich das Gewicht eines Pfennigs um mehr als die Hälfte, von 0,80 bis 0,90 Gramm im 12. Jahrhundert auf 0,30 bis 0,40 Gramm Anfang des 15. Jahrhunderts. Auch der Feingehalt (Silberanteil) sank merklich ab. Ab ca. 1463 wurde das Pfenniggeld durch höherwertige Münzen (Groschen) ergänzt. Goldmünzen sind in Brandenburg im Mittelalter nicht ausgegeben worden.