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Ausgewählte Münzen


Eine Münze aus Kyzikos

Kyzikos (griech. Stadt am Marmarameer, heute Türkei) Silbermünze, Trihemiobol, 5. Jh. v. Chr. ( Inv. Nr. 2092, tu-bs- 00020)

Av.: Eberprotome nach l., dahinter Thunfisch.
Rv.: Löwenkopf nach l. in Quadratum Incusum

Das vorliegende Nominal  eines Trihemiobols (Drei-Halbe-Obole) wiegt 1,19 g, misst 10 mm und entspricht etwa 1/4 Drachme (4,36 g). Der Thunfisch war das Wappentier der griechischen Fischer- und Handelsstadt Kyzikos. Die Lage der Stadt am Marmarameer und damit am Weg der Fischschwärme, die zu ihrem Laichgebiet in das Schwarzen Meer wollten, garantierte Wohlstand und intensive Handelsmöglichkeiten. Davon zeugen zahlreiche Münzfunde mit Thunfischemblemen bis hin zum Asowschen Meer und zur Krim. Die „Kyzikener“ ,wie die variantenreichen Elektronprägungen genannt wurden, zeigten über 200 verschiedene Motive, die immer mit einem Fisch kombiniert waren. Dieser ist auf der kleinen Silbermünze nur am Rand zu sehen, es dominiert das Vorderteil (Protome d.h. „das Vornabgeschnittene“) eines Ebers. Dieses kraftvolle, wilde und listige Tier spielte in der griechischen und indischen Mythologie eine wichtige Rolle (z.B. der Kampf von Herakles mit dem erymanthischen Eber). Im Unterschied zur Elektronprägung zeigt das Kleinsilber der Stadt ab ca. 500 v. Chr. ein einheitliches Münzbild, nämlich eine Eberprotome und einen Löwenkopf mit aufgerissenem Maul. Dem Thunfisch bleibt, wie in unserem Beispiel, nur noch die Rolle des ortstypischen Beizeichens. (kd)