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Ausgewählte Münzen


Eine Münze aus Milet

Milet (griech. Stadt, Ionien, heute Türkei) Silbermünze, 1/8 Stater, 6. Jh. v. Chr. (Inv.-Nr. 2093, tu-bs-00021).

Av: Löwenmaske/-schild mit gepunktetem Band oben.
Rv: Incusum mit doppeltem Quadrat, darin Stern bzw. Sonne.

Diese kleine Silbermünze lässt sich anhand der Motive auf der Vor- und Rückseite der kleinasiatischen Stadt Milet zuordnen und passt zu einer Prägung des 6. Jahrhunderts v.Chr. Das Gewicht von 1,66 g entspricht dem Nominalwert eines 1/8 Staters (ein Stater dieser Zeit wiegt etwa 14 g). Das Incusum („das Eingeschlagene“) diente der Fälschungssicherheit. Milet an der kleinasiatischen Küste der Ägäis war eine frühe minoische Gründung (um 1800 v. Chr.) und gehörte zeitweise zum Großreich der Hethiter. Im 11. Jh. v. Chr. soll es von Athen neu gegründet worden sein und wurde zum wirtschaftlichen und geistigen Zentrum Kleinasiens (Thales, Anaximander u.a. Vorsokratiker). Ausgedehnte Handelsbeziehungen führten zur Blüte der Stadt, bis diese infolge des ionischen Aufstandes von den Persern 494 v. Chr. zerstört wurde. Die Prägung von Silbermünzen begann in Milet um 550 v. Chr. Die Löwenmaske bzw. der Löwenschild diente als Hoheitszeichen. Der Stadtgott Milets wurde mit Apollo identifiziert, für den die Symbole Löwe und Sonne gleichermaßen verwendet wurden. Schon bei den Babyloniern wurde der Sonnengott von Löwen begleitet. Die Münze, die in der archaischen / frühklassischen Zeit noch ohne Inschrift auskommen muss, signalisiert durch ihren Silbergehalt wirtschaftliche Prosperität und durch das Bildprogramm Identität und göttliches Wohlwollen. (kd)