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Ausgewählte Münzen


Der religiöse Wandel unter Konstantin

Die Vorderseite dieser Prägung zeigt die behelmte und belorbeerte Büste Konstantins I. im Brustpanzer nach rechts blickend. Die Vorderseitenlegende lautet IMP CONSTAN-TINVS MAX AVG, also Imperator Konstantin, der größte Augustus. Das Münzbild auf der Rückseite zeigt zwei sich gegenüberstehende geflügelte Siegesgöttinnen, die gemeinsam einen Schild mit der Aufschrift VOT PR über einem Altar halten. VOT PR steht für Vota Populi Romani, also die Gelübde des römischen Volkes. Die dazugehörige Umschrift lautet VICTORIAE LAETAE PRINC PERP, das Textprogramm bedeutet damit insgesamt soviel wie "die Gelübde des römischen Volkes für freudige Siege des ewigen Kaisers. Das Bild- und Textprogramm bezieht sich also klar auf die militärische Sieghaftigkeit des Kaisers. Dazu passt das stark militärisch konnotierte Porträt auf der Vorderseite. Der Altar auf dem Rückseitenbild ist interessant: Er steht für das religiöse Fundament der Herrschaft. Der Altar wird allerdings zugleich sehr ambivalent dargestellt: Anders als auf Darstellungen früherer Kaiser brennt hier kein Feuer mehr auf dem Altar. In der Zeit, als diese Prägung hergestellt wurde (318/319 n. Chr.), hatte Konstantin auch bereits damit begonnen, seine Verbindung mit dem paganen Sonnengott Sol invictus zurückzufahren. Einige Jahre zuvor waren noch große Mengen an Münzen mit Darstellungen des Sonnengottes ausgegeben worden. Anhand des Bildprogramms dieser Münze lässt sich also der Wandel der Herrschaftsrepräsentation unter Konstantins I. gut beobachten. (tp)